10 mögliche Erklärungen für das Verschwinden der pariser Skate-Touren
Nun ist es ca. drei Wochen her, dass die pariser Skate-Rundfahrten sich ihrem Ende geneigt haben. Gründe dafür sind unter Anderem mangelnde Absprachen zwischen den verschiendenen Organisatoren, der Polizei und der schlechten Unterstützung der Politik
Par Aurélien GACHET

Zustand der Locations
Trotz des Bestandes der Skate Touren seit 20 Jahren (eine Generation!), steht es nicht besonders gut um die Zukunft dieser Veranstaltungen in unseren Großstädten. Die sinnbildlichen Rendez-Vous in Paris, insbesonderen die Friday Night Fever und die Tour des Roller et Coquillages sind vom Verschwinden bedroht.
1995 entstand ein großer Wachstum der Skate-Szene in Frankreich. Über 80 verschiedene Veranstaltungen entstanden in diesem Zeitraum.
Man soll nicht denken, dass diese Veranstaltungen ohne weitere Hilfe weiterleben. In Paris, Montpellier oder auch Lille sind die Genehmigungen bei den Städten schwierig zu erlangen. In größeren Städten wie Marseille sind diese Privilegien schon so gut wie ausgestorben.
1. Der Versuch der Rückkehr der Skate-Touren
Man kann anhand des Street-Skaten, Skateboard und BMX sehen, dass alleine die Existenz eines Skateparks nicht das Bestehen der Szene am garantiert. Diese urbanen Sportarten haben alle einen Bezug zu der Stadt, so wie es das Wort bereits andeutet. Durch das Fehlen der öffentlichen Aufmerksamkeit, praktizieren die Sportler weiterhin ihre Sportarten- jedoch nur für sich selbst. Der besondere Bezug zur Stadt geht hier leider verloren.
2. Die Zersplitterung der Teilnehmergruppen
Im Vergleich mit Katastrophen-Filmen könnte man das Bild folgendermaßen zeichnen: Ein auf die Erde zurasender Meteroit wird in tausend Teile zersprengt, sodass er in all seinen Einzelteilen auf den Erdboden einschlägt- besser wäre es aber wenn man ihn vorher als Ganzes in eine andere Richtung ableitet. Mit den tausend Einzelteilen wird die Situation zu unübersichtlich. Dasselbse passiert mit unserem obigen Phänomen. Die einzelnen Gruppen verlieren sich in ihren Einzelteilen und ziehen nicht mehr am selben Strang und sind nicht mehr übersichtlich und kontrollierbar. Außerdem besteht die Gefahr in weitere Einzelteile zu zersplittern.
3. Das Fehlen von Ansprechpartnern und Autoritätspersonen
Die Touren verfügen nicht über eine feste Organisation, an die man sich wenden kann. Die Treffen werden meist über verschienene Internetplattformen wie Facebook oder OVS arrangiert. Es wird immer schwieriger Veranstalter für solche « spontanen » Versammlungen zu finden.
4. Das erhöhte Risiko für die Skater
Wegen fehlender qualifizierter Sicherheitsmaßnahmen begeben sich die Teilnehmer solcher öffentlichen Versammlungen immer mehr in Gefahr. Es gibt weder abgesperrte Zonen noch sonstige Staff mit farblich gekennzeichneten Westen ö.Ä. Vor Allem für den Fall eines Unfalls ist die Stellung und Autorität eines freiwilligen, nicht-Offiziellen Staff deutlich geringer, als bei einer völlig offiziellen Veranstaltung.
5. Konflikte im öffentlichen Verkehrsraum
Schon bei normalen öffentlichen Veranstaltungen ist die Kooperation mit den Autofahrern nicht immer einfach. Es kommt bereits dort zu Konflikten mit gestressten Pizzaboten oder Fußgängern, die unbeding die Straße überqueren wollen, trotz der Gefahr durch die schnellen Skater. Nur durch offiziell und gut erkennbare Staff sind solche Situationen zu beschwichtigen. Bei spontanen Versammlungen sind hier also neue Regelungen zu treffen.
6. Die schwindende Verbreitung des Skate-Sports
Die mangelhafte Organisation und Struktur der Szene kann folgende Konsequenzen für das Image nach sich ziehen:
– eine weiter und weiter abnehmende Teilnehmerzahl und das Orientierung zu anderen Sportarten
– ein Identitätsproblem; die Treffen könnten durch die inoffiziellen Veranstaltungen ins illegale Licht geraten und Aktzeptanz-Probleme in der Gesellschaft erzeugen
7. Der Verlust der wöchentlichen Rituale in der Skate-Szene
Die großen Veranstaltungen werden seit ihrer Entstehung gewöhnlicherweise im Fernsehen übertragen. So wurde ein Band zwischen den Verbänden und dem großen Publikum aufrecht erhalten. Für die Vereine war dies stets eine gute Möglichkeit für die Nachwuchsgewinnung und eine offene Tür für Jedermann. So wurde das Skaten jedem zugänglich und sichtbar gemacht. Auch wurde gezeigt, dass Skates nicht nur Kinderspielzeug ist, sondern auch ein Sport für Jedermann.
8. Ein Rückschlag für die Verfechter umweltfreundlicher Verkehrsmittel
Während sich eine Randgruppe Politiker auf dem dunklen Pfad der Klimawandel-Negierer einsetzen, ist der Schlag gegen die städtischen Inliner-Veranstaltungen/Touren ein Schlag gegen eine gewisse ökologische Vision sowie gegen alternative Fortbewegungsmöglichkeiten. Die Rückkehr des allmächtigen Automobils! Ein Rückschritt steht bevor!
9. Die sinkende touristische Attraktivität der Hauptstadt
Durch das Durchqueren der grünen Straßen ist es den Teilnehmern der Touren möglich, ihre Stadt aus einer anderen Perspektive zu sehen, als hinter derm Lenkrad. Menschen kommen aus aller Welt, um die Straßen von Paris auf Skates zu befahren. Die Touren in Zukunft zu verbieten, könnte sich negativ auf die lokale Wirtschaft auswirken.
10. Die Folgen in der Provinz
Heute Paris, morgen Lyons, Bordeaux, Toulouse, Montpellier, Lille, wieso nicht noch weitere Ballungsräume? Wer sagt, dass nicht noch weitere Städte dem pariser Beispiel folgen werden? Lasst uns lieber jetzt handeln und uns für den Erhalt dieser schönen Veranstaltungen einsetzen, als in ein paar Monaten traurig daran zurück zu denken.