Powerslide: ein Marke, eine Erfolgsgeschichte
Von einem kleinen Unternehmen, gegrĂŒndet zu Studentenzeiten mit gerade einmal 18 Jahren zu einer der berĂŒhmtesten Marken in der Welt des Speedskatings. Was fĂŒr ein Verlauf fĂŒr Matthias Knoll und seinen Partnern bei Powerslide! Ein Blick auf eine deutsche Erfolgsstory...
Par alfathor

„Es ist das Team was zählt“
Hallo Matthias, ich habe gehört du hast das Projekt gestartet als du ein Student warst?
Das ist Wahr, noch vor Powerslide startete ich ein kleines Unternehmen mit dem Namen „Roll-Knoll“. Ich fing damit an als ich 18 Jahre alt war.
Mein Vater ist in diesem Jahr gestorben und meine Mutter hatte nicht das Geld um mich für die Sportausgaben und Reisen zu unterstützen. Also gründete ich als ich fertig war mit der Schule einen Shop, ich verkaufte Speed Skating Produkte bei den Rennen, wo ich auch lief.
Zu dieser Zeit verkaufte ich Hyper Rollen, YD, Bont, Roller House, Boen, Belotti. Das war 1988. Ende 1994 verkaufte ich in ganz Europa.
Hast du Powerslide gegründet indem du mit anderen Marken gehandelt hast?
Am Anfang war Powerslide nur ein Vertrieb, handelnd mit vielen Marken aus den USA, vor allem agressive Skating Marken wie Senate und Co. weil dieses Segment am kommen war in diesen Zeiten. Aber wir hatten auch immer Speed Skating Marken.
Wann wurde Powerslide geboren?
Ende 1994 starteten wir Powerslide. Ich beendete Roll-Knoll und startete Powerslide mit meinen Partnern.
Wer war der Gründer dieses Projekts?
Mit meinem Partner Stefan Gröhl, er war der Bruder meines besten Schulfreundes. Wir kannten uns lange Zeit.
Powerslide: Woher kommt der Name?
Es gibt zwei Gründe warum wir Powerslide als Namen auswählten. Einmal, weil wir den Namen des Unternehmens klar aufs Skaten beziehen wollten. Powerslide ist ein Bremsmanöver, welches wir auch in unserem ersten Logo abbildeten.
Der andere Grund war, dass wir ausdrücken wollten, dass wir vorwärts wollen, dass wir aggressiv sind, jung und dynamisch. Das Wort Power zeigte das auch im Namen.
Wie bekamst du diese Idee?
Wegen dem Shop wusste ich, dass Skating im Kommen ist und was Großes wird. USA boomte schon und meine USA Kontakte mit Hyper, etc. sagten alle es wird groß… ich hatte auch ein Angebot von Hyper in Europa zu arbeiten aber ich entschied mich was Eigenes zu probieren mit meinem Vertrieb.
Tom Petersen, der Besitzer von Hyper unterstützte uns sehr, gab uns Marken zum Handeln. Er wurde ein großartiger Lehrer.
Wir arbeiten noch mit vielen Leuten zusammen, die wir damals kennen lernten. John McFadden, der Verkäufer von Hyper damals ist jetzt unser Verkaufsmanager in den USA.
Tony von Trine (Senate, 976 etc) leitet jetzt den Zulieferer von Matter mit seinem Partner Neil Piper, der wiederum der Chemiker bei Hyper schon 1994 war.
Es waren also viele Leute, die uns geholfen haben vom Anfang an. Das waren die goldenen Zeiten des Skatens.
Woher bekamst du das Geld um Powerslide zu gründen?
Um Roll-Knoll zu starten im Jahr 1988 hatte ich ein bisschen eigenes Geld und von meiner Mutter, die mir 2500€ (Damals 5000DM) lieh, die ich noch im gleichen Jahr zurückzahlte.
Ich hatte Glück damals, dass die Grenze zu Ostdeutschland fiel und ich neue Produkte zu den Vereinen dort liefern konnte, Skater wechselten dann zu Inlinern. Das verhalf mir dazu viel zu verkaufen und Ende 1994 machte ich allein etwa 300.000 Euro Umsatz.
Um Powerslide zu gründen nahm ich noch von zwei Banken Kredite auf, nochmal 250.000€ glaube ich, wir konnte einen guten Business Plan vorzeigen und konnten Verkäufe beweisen, wegen meiner alten Firma.
Wann und warum hast du andere Marken gekauft (wir denken an The Conference)?
1997 und 1998 crashte der Markt, vor allem das agressive Skate Segment, viele der Marken, die wir vertrieben gingen Pleite. Also hatten wir auch ein Problem:
- Viel kleinerer Markt
- Keine Marken zum verkaufen
- Im Lager viel alte Ware…
Wir hatten also eine schwierige Zeit, aus der wir gelernt haben. Wir mussten ums Überleben kämpfen und fingen damit an unsere eigenen Produkte herzustellen.
1997 starteten wir USD, unsere erste weltweite Marke und wählten die besten Skater der Welt aus für das Team. Wir brachten neue Skates auf den Markt mit austauschbaren Teilen. Das war der Start der Personalisierung im aggresive Markt.
Dann Schritt nach Schritt haben wir auch Schützer, Lager, Rollen etc. hergestellt.
- 2003 Start der Powerslide Speed Abt.
- 2004 Kauf der Xsjado Skates von Salomon
- 2007 Start von Nordic Skates
- 2008 Start der ersten Fitnessreihe: Phuzion
- 2012 Start der Vi Reihe
Wir blieben also beschäftigt und vergrößerten jedes Segment.
Die Qualität eurer Produkte hat sich deutlich verbessert seit dem…
Ja, das war und ist unser Hauptaugenmerk. Also wir mit der Produktion anfingen haben wir gemerkt, dass es nicht leicht ist die Produktion zu kontrollieren, vor allem in Asien, also schritt nach schritt:
- Wir haben investiert um die Qualität zu verbessern
- Wir haben Qualitätskontrolleure in China eingestellt (jetzt sind es 3)
- Wir haben hauseigene Industrie und Design Grafiker eingestellt (jetzt haben wir 7 eigene)
- Wir haben mit mehr Vorsicht unsere Zulieferer ausgewählt
- Und wir haben 2012 endlich unsere eigene kleine Fabrik gebaut
Wir haben also einige Investitionen getätigt. Wir haben auch einen neuen internen Qualitätsprozess eingeführt. Aber es gibt immer noch was zu machen, speziell in schwierigen Zeiten, wenn asiatische Firmen versuchen Geld zu sparen beim Material etc. Das ist ein laufender Prozess, den wir immer beobachten müssen.
Außerdem sind wir ein Unternehmen, das versucht innovativ zu sein. Innovation kostet Geld und Zeit und manchmal verursacht es auch bestimmte Qualitätsprobleme. Auf einem Markt wie dem Skaten wo Innovationen fehlen, müssen wir Produkte pushen um Skaten wieder schneller, besser und cooler zu machen. Und dem Markt zeigen, dass Innovationen eine Marke führen können. Bisher klappt das gut.
Ihr habt also eine eigene Fabrik?
Ja, wegen der Änderungen in China und der fehlenden 100%igen Qualitätskontrolle haben wir 2012 eine kleine Fabrik eröffnet mit ca. 25 Angestellten. Noch neu aber es läuft gut und wir können die Lieferzeiten und die Qualität verbessern und haben eine bessere Kontrolle. Wir werden sehen wie es weitergeht.
Du hast mit Nichts angefangen und jetzt seid ihr eine der erfolgreichsten Marken der Welt… wie erklärst du dir das?
Ich glaube das hat mit mehreren Sachen zu tun. Da ich ein Sportler war, wollte ich schon immer gewinnen. Man strengt sich also immer an um der Beste zu sein, indem was du machst. Wir versuchen uns immer zu verbessern, innovativ zu sein und arbeiten an der Qualität. Wir sind nicht perfekt aber wir kennen unsere Fehler und versuchen die richtigen Schritte zu machen um die Sachen zu verbessern, von der Produktion zur Logistik bis zum Design, etc.
Der größte Vorteil den wir haben ist das Team. Wir haben ein Team das es liebt zu skaten. Viele von ihnen sind aktiv dabei, sie haben viel Ahnung und eine große Leidenschaft, die man sonst nicht findet. Neben der Leidenschaft kriegen wir auch viel Feedback und Input von unserem Team, egal welches Segment und sie helfen uns die Produkte, die Tests zu verbessern und innovativ zu sein. Unsere gesponserten Sportler helfen uns dabei auch das Unternehmen vorwärts zu pushen.
Alles in allem ist es nicht eine einzelne Person sonder das Team was zählt.
Wie viele angestellte hat Powerslide?
Zurzeit sind wir 35 im Büro. Dann haben wir noch die Verkäufer aber die sind eigenständig unterwegs.
Jetzt ziehen wir grad in ein neues Büro um, um mehr Platz zu haben. Wir werden auch einige Events veranstalten. Für nächsten Juni planen wir ein SFK und Powerslide Event während des Europacups in Speed Skating in unserem Heimatort.
Wie hoch ist der jährliche Umsatz von Powerslide?
In den letzten Jahren hatten wir einen Umsatz von 15 bis 16 Millionen Euro.
Was sind eure Projekte für die Zukunft?
2012 starteten wir „Doop Skates“ und eine neue Marke für Schutzkleidung in Extremsportarten namens „Ennui“.
Auf diese Sachen werden wir auch 2013 unseren Fokus legen.
Im Derby Markt planen wir auch unsere eigenen Produkte, wie Rollen, Schuh und Schiene einzuführen.
Danke Matthias für das Interview!
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Übersetzung: Viktor Wilking
Fotos : Powerslide